Studiengebühren in Deutschland - Was haltet ihr davon?

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Phil@FHR
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Phil@FHR »

Marove hat geschrieben:Wenn jemand gut ist, in dem was er tut und studieren will, dann wird er das auch weiterhin können. Schaut euch mal die ganzen Stipendien und Finanzierungsmöglichkeiten an. Was ist mit Bafög?
Das Problem bei sozial schwächeren Schichten ist, dass viele die wirklich gut sind erst garnicht anfangen zu studieren. Natürlich gibt es Finanzierungsmöglichkeiten, und vielleicht kommt man damit sogar über die Runden (obwohl Bafög wenns gut läuft gerade mal für die Miete reicht). Aber wer will schon nachm Studium mit 20 000 € Schulden dastehen!? Sowas schreckt nunmal extrem ab. Unter solchen Voraussetzungen hätte ich ganz bestimmt auch nicht studiert. Und so gehen der Wirtschaft schon mal einige tolle Ingenieure durch die Lappen.
Marove hat geschrieben:Das Geld was man während dem Studium verliert, sei es dadurch, dass ein Sparbuch aufgelöst werden muss oder durch einen Kredit, können im späteren Beruf extrem schnell wieder zurück gezahlt werden.
Ich verlier doch durch mein Studium ohnehin schon einen riesen Haufen Geld. Da brauch ich nicht noch zusätzlich Studiengebühren! Jedes Jahr entgehen mir ca. 20 000 € netto an Einnahmen (so viel würde ich als Facharbeiter verdienen). Zähle ich dazu noch die Ausgaben meines Studiums (Wohnung und Studiengebühren) mache jedes Jahr 25 000 € Miese. Das macht bei 4 Jahren Studiendauer 100 000 € die ich durch mein Studium verliere. Da muss ich nachher ganz schön lang arbeiten bis sich das rechnet!
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Marove
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Marove »

Phil@FHR hat geschrieben:Ich verlier doch durch mein Studium ohnehin schon einen riesen Haufen Geld. Da brauch ich nicht noch zusätzlich Studiengebühren! Jedes Jahr entgehen mir ca. 20 000 € netto an Einnahmen (so viel würde ich als Facharbeiter verdienen). Zähle ich dazu noch die Ausgaben meines Studiums (Wohnung und Studiengebühren) mache jedes Jahr 25 000 € Miese. Das macht bei 4 Jahren Studiendauer 100 000 € die ich durch mein Studium verliere. Da muss ich nachher ganz schön lang arbeiten bis sich das rechnet!
Und von den 100000 Euro sind 4000 Euro von den Studiengebühren grad mal 4% nicht viel wenn du so rechnest. Aber ich würde sowas niemals sagen. Du "darfst" vielleicht nicht arbeiten, aber dafür hast du deutlich besser Berufssaussichten. Du würdest vielleicht als Facharbeiter 20000 im Jahr verdienen, aber dabei bleibts dann auch (oder es steigt minimal). Als fertiger Ingi (in unserem Fall jetzt) darf man auch nicht nach dem Einstiegsgehalt gehen. Für später hat man einfach viel mehr Chancen.

@Tomdiboy: Die Schulden für die Banken von der Regierung sind sicher nicht gewollt oder mit Freude ausgegeben worden. Das war ein Notmechanismus um nicht in einer total Rezession (und so wäre es gekommen) zu enden. Ob die unterstützten Banken jetzt Systemrelevant waren oder nicht, können wir ALLE nicht beurteilen weil wir einfach keine Banker sind. Das Bankenwesen bzw. Finanzwesen ist sowas von kompliziert da kann schnell was schief gehen.

Unser größtes Gut in Deutschland / Bayern ist das Know How bzw. die guten Ingis. Daher finde ich es schade, dass auf Bachelor und Master umgestellt worden ist. Des Weiteren finde ich es extrem schlimm, dass alle Vorlesungen nur noch überfüllt sind. Nicht schlimm finde ich hingegen Studiengebühren zahlen zu müssen. Die Qualität der Studiengänge ist deutlich angestiegen.

P.S. Schön dass hier ein paar sind mit denen man über so was diskutieren kann ;). Auch wenn ich wohl der einzige vertreter der Pro-Studiengebühren-Ordnung bin :D

Grüzi
Phil@FHR
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Phil@FHR »

Nun ja, ums vielleicht von meiner Seite abzuschließen. Also dass sich die Studienbedingungen verbessert haben ist denke ich unstrittig, da geb ich dir auch gerne recht. Es gibt mehr Angebote für Studierende und auch die Rechnerräume sind neu eingerichtet worden.

ABER: Ich bin der Meinung das alles wäre auch mit viel geringeren Gebühren problemlos möglich gewesen, so wie das ja an anderen Hochschulen vorgemacht wird. Auch mit lediglich 150 € pro Semester hätte die Fakultät Maschinenbau jedes Jahr 300 000 € eingenommen. Nach Abzug von Verwaltung und so weiter wäre auch da genug übrig geblieben um Mitarbeiter zu finanzieren und die FH in Schuss zu halten. Dann hätte es hald vielleicht zwei Jahre länger gedauert bis alle Rechner erneuert worden wären.

Deshalb: Studiengebühren - Grundsätzlich NEIN, und wenns schon unbedingt sein muss bitte in ner vernünftigen Höhe! Aber es ist ja leider anders entschieden worden und da ich nicht Ministerpräsident Bayerns bin werd ichs auch nicht mehr ändern können. ;) Was solls, ich bin ja schon stolzer Besitzer einer Diplomurkunde und darf dann anstelle der Studiengebühren vielleicht bald 1 000 € Lohnsteuer im Monat an den Staat abdrücken. :lol:
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Marove
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Marove »

Halli,

betrachten wir das ganze mal von einer anderen Seite: Der Finanzierbarkeit (Hab mich mit einem Kollegen drüber unterhalten, im Großen und Ganzen ist es seine Argumentation, aber ich möchte es euch nicht vorenthalten):

Wir in Bayern wirtschaften gut und muten unseren Leuten Belastungen wie z.B. Studiengebühren oder keine kostenfreie Kinderbetreuungspläzte zu. Andere Bundesländer werben damit, dass bei ihnen alles kostenlos sei und machen sich damit beim Volk beliebt, die Crux an der Sache: Finanziert wird das ganze von den bayrischen Steuerzahlern. Das geschieht über den Länderfinanzierungsausgleich der dieses jahr ca 4 Mrd. Euro ausmachen wird (1/10 des bayrischen Haushaltes). Wir in Bayern streben einen ausgeglichen Haushalt an und da finde ich es

1. bescheiden, dass andere Bundesländer auf kosten von uns Bayern ihre Studenten finanzieren.
2. Studiengebühren gut, denn jeder muss seinen Anteil an einer genialen Ausbildung leisten.

Zum Thema Hörsaalbesetzung:

Keiner will die Studiengebühren, weil sich jetzt keiner mehr das Studium finanzieren kann und doch arbeiten muss und andererseits sind alle Hörsäle überfüllt. Wo kommen denn die Studenten alle her? Haben sich alle reichen Leute jetzt gedacht: "Oh schau her, Studium kostet plötzlich was, dann muss ich das wohl doch machen!"

Die derzeitige Studiensituation der Bachelor ist wirklich beschissen, das will ja keiner bestreiten, aber dass das sofort mit Studiengebühren zusammenhängen muss... Die Streiks hätten also nicht mal so einen schlechten Hintergrund, was mich auch zur Unterstützung bewogen hätte, aber so (Zitat): "So aber sinds für mich bloß Krawallbrüder, die verbotenerweise Hörsäle besetzen." <-- Ganz meine Rede!

Grüzi
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von N!ghT »

Studiengebühren ab dem 9. Semester würde ich noch ok finden, aber von Anfang an stinkt doch.
Dann würde man auch das Problem mit den Ewigkeitsstudenten nicht mehr haben.
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Tomdibom
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Tomdibom »

Die Hörsaalbesetzung ist so lange nicht verboten, bis sich die Hochschulleitung dazu entschließt, das anzuzeigen.

Und der Protest richtet sich ja bei weitem nicht nur gegen die Studiengebühren. Gefordert werden unter anderem die Abschaffung von Bachelor/ Master in der derzeitigen Form, Demokratisierung der Bildung, eine Verbesserung der Lehre durch Aufstockung von Lehrpersonal usw.

Für geistige Tiefflieger wie die RCDS, die aus ihrer tiefschwarzen Abhängigkeit der CSU gegenüber per se dagegen sein müssen, bleiben wir "berufsmäßige Krawallmacher (einer) Möchtegern-68er-Revolte" (MZ)
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Marove
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Marove »

Oh Mein Gott! Habs grad am Radio gehört: Die Studenten wollen mehr mitbestimmen und (unter anderem) deswegen streiken sie o.O. Da muss ich jetzt aber schon mal kurz inne halten um ein wenig zu lachen.

Ich kann mich noch gut an die letzten Hochschulwahlen erinnern, bei denen es unter anderem darum ging, Maschinenbaustudenten zu wählen, die dann für unsere Fakultät mitbestimmen und evtl. Gelder locker machen können, die wir sonst nicht gekriegt hätten. Tja... wenn die Studenten mehr Mitbestimmung wollen, warum gibts dann nur ein paar, die sich in der Fachschaft aufopfern. Warum liegt die Wahlbeteiligung bei einigen mickrigen Prozent?
Also tut mir leid, aber diese Argumentation, um Streiken zu können finde ich schon sehr lächerlich.

@Checkoff: Um dir den Einstieg in die Diskussion zu erleichern:

Das Diplomstudium war vom Zeitaufwand und von der Schwierigkeit auch kein Zuckerschlecken. Und das ist nicht nur hier so. Auch in anderen Hochschulen ist das so. MB gehört halt mal zu den schwierigsten Studiengängen. Das einzige was ich wirklich verstehen kann, ist die übermäßige Anzahl der Studenten. Das ist wirklich krass.

Grüße,

Timo

P.S.: Wird in Regensburg eigentlich noch gestreikt? Sind noch Hörsäle besetzt? Würd mich mal interessieren.
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Tomdibom
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Tomdibom »

Es war doch schon immer so, dass paar wenige aufgestanden sind und gekämpft haben. Der Rest hat dann die Annehmlichkeiten dankend hingenommen. Selber aufstehen ist eben mühsamer. Du darfst dir sicher sein, dass die Studenten, die jetzt streiken und besetzen auch gewählt haben.

Und ja - Regensburg streikt und besetzt: http://regensburg-besetzt.de/
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Marove
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Marove »

Tomdibom hat geschrieben:Du darfst dir sicher sein, dass die Studenten, die jetzt streiken und besetzen auch gewählt haben.
Sorry, aber da bin ich mir sicher, dass viele nicht gewählt haben, die jetzt Demonstrieren. Ich will niemanden was unterstellen, aber ihr müsst zugeben, dass bei jeder Demo viele "berufsmäßige Krawallmacher" dabei sind.

Anderes Thema: Auf der oben genannten Homepage heißt es, dass die FH-Regensburg jetzt auch besetzt ist. Darf ich fragen wo? Maschinenbaugebäude? o.O
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Tomdibom
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Re: Studiengebühren in Deutschlan - Was haltet ihr davon?

Beitrag von Tomdibom »

Berufsmäßige Krawallmacher? So ein Schmarrn. Was hätten diese "berufsmäßigen Krawallmacher" denn davon? Setz' dich mal in ein Plenum oder schau dir zumindest eines via Livestream an, dann siehst du, was da für konstruktive und fundierte Arbeit geleistet wird. Da reißen sich Leute tage- und nächtelang den Arsch für die anderen auf und so wird es ihnen gedankt.

Und ja - die FH ist auch besetzt: http://fhvv.de/
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